In einem uralten Kochbuch fand ich ein leckeres Kartoffelrezept. Die Niedernauer Kartoffeln sind fast wie ein einfaches Bratkartoffel-Rezept, aber der saure Rahm verleiht dem Rezept eine wunderbare Note. Wer das Kochen dieses Rezepts beim Status “Bratkartoffeln” beendet hat auch ein leckeres Futter.
Rezept für Niedernauer Kartoffeln
Als erstes fällt an den Zutaten natürlich auf, dass dieses Gericht spottbillig ist. Das Teuerste am heutigen Abendessen waren die Schnitzelchen. Aber dazu noch am Ende etwas. Betrachte die Schnitzel an dieser Stelle lediglich als optionale Erweiterung für Fleischesser. Dieses Kartoffel-Rezept ist total vegetarisch.
Zunächst einmal schält man die Kartoffeln, womit wir es bereits mit dem schwierigsten Unterfangen bei der Herstellung dieses Essens zu tun haben. Nach einer eingehenden Waschung der entkleideten Kartoffeln teilen wir diese so, dass alle Stücken in etwa die gleiche Größe haben. Warum? Weil man so davon ausgehen kann, dass alle Kartoffelstücke gleichzeitig eine annähernd identische Konsistenz erreichen werden. Es bringt nichts, wenn kleine Kartöffelchen bereits in den breiigen Zustand wechseln, während große Brocken noch als Wurfgeschosse Verwendung finden könnten. (Das war ein kostenloser Tipp!)
Die so zugerichteten Kartoffeln wandern in einen Topf. Anschließend füllen wir diesen mit Wasser auf, vergessen das Salz zu den Salzkartoffeln und stellen den Topf auf den Herd, wobei wir nicht vergessen die Energiezufuhr zu aktivieren.
Ei und Sauerrahm finden zueinander
Indes die Kartoffeln das Kochen beginnen, nehmen wir uns eine kleine Schüssel und kippen das Ei hinein. Aber Obacht – die Schale bleibt draußen! Anschließend entnehmen wir mit Hilfe eines Löffels dem Becher mit dem Sauerrahm gut 100-150g, was in etwa etwas mehr als der Hälfte entspricht. (Annahme: wir haben es mit einem handelsüblichen 200g Becher zu tun.) Der Sauerrahm findet sich beim Ei in der Schüssel wieder. Beherzt streuen wir Salz dazu und achten dabei darauf, dass es nicht zuviel des guten Salzes wird. Merke: Es ist einfacher nachzuwürzen, als zuviel Gewürz wieder zu entfernen! Als Anfang sollten 2-3 Prisen Salz genügen!
Mittels eines Schneebesen verrühren – im kochdeutsch auch “verschlagen” genannt – wir die Masse bis keine Einzelheiten mehr erkennbar sind.
Wir vergewissern uns, dass die Kartoffeln noch immer kochen und der Herd noch wie ein Herd aussieht und nicht wie ein Flutungsbecken! (Wenn das Kartoffelwasser überkochen würde, hätte uns aber schon unser Riechorgan gewarnt!)
Zum glücklichen Ende fehlt noch die Petersilie. Eine gute Handvoll wird gewaschen und dann mittels eines Wiegemessers in winzige Stückchen zerteilt.
Die Vorbereitungen aller weiteren Arbeitsgänge sind abgeschlossen und wir wenden uns wieder den Kartoffeln zu, welche inzwischen etwas weicher als hart geworden sein sollten. Ist dem nicht so, würde ich prüfen ob der Herd an ist.
Obwohl ich das Gericht heute zum ersten Mal hergestellt habe ging ich davon aus, dass es besser wäre, wenn die Kartoffeln nicht kurz vor dem Zerfall stehen sollten, wenn die weitere Verarbeitung gut von der Hand gehen soll. Fest müssen sie sein, aber nicht hart!
Bratkartoffeln?
Haben die Kartoffeln diesen imaginären Zustand erreicht, kippen wir das Wasser weg (oder in einen anderen Topf (*)) und zerteilen nun die Kartoffeln in Würfel! Es ist nicht notwendig die Würfelseiten mit Pünktchen zu verziehen; wer Spaß dran hat kann dies natürlich tun.
In einer ofenfesten Pfanne erhitzen wir nun auf dem Herd etwas Öl oder besser ein gutes Stückchen Butter (ca. 50g). Dann kippen wir die Kartoffeln in die Pfanne und bruzeln sie schön an. Sie nehmen dabei die Farbe und den Geschmack von Bratkartoffeln an!
(Anmerkung der Redaktion: Wer bis hierher eine Abkürzung kennt, darf diese nehmen!)
Obwohl im Originalrezept davon nichts stand, würzte ich die Kartoffeln mit Salz, Pfeffer und etwas Majoran – eben wie Bratkartoffeln.
Keine Bange – wir kommen nun wirklich langsam zum Ende …
Das Rezept-Finale im Ofen
Haben wir keine ofensichere Pfanne zur Hand gehabt, nehmen wir nun eine Auflaufform zur Hand und schütten die Kartoffeln hinein. Anschließend kippen wir das Gemenge aus Ei, Rahm und Salz dazu und verfrachten dies in den Ofen. Ich hab’s bei 175°C ca. 10min lang gemacht.
Als Abschluß bröseln wir die kleingehackte Petersilie darüber und …. fertig!
Fazit: Niedernauer Kartoffeln sind ok
Was soll ich groß sagen: der Rahm gibt diesem Kartoffelgericht einen wunderbaren frischen Geschmack. Zusammen mit der Petersilie …. *super*
Fazit 2: Das Aufschreiben dieses Rezeptes hat fast so lange gedauert wie das Kochen selbst. *g*
Kartoffel-Rezepte
Himmel – kann man Kartoffeln nicht zu allem essen? Ja – natürlich! Aber dennoch möchte ich dich hier auf einige ausgewählte Kartoffelrezepte auf dieser Seite aufmerksam machen. Du wirst überrascht sein, auf wie vielfältige Art und Weisen du Kartoffeln zubereiten kannst:
- Spanische Kartoffeln – das Rezept muss dir nicht “spanisch” vorkommen, es schmeckt nur sehr, sehr lecker!
- Salzkartoffeln mit dickem Gemüse und Bratwurst – ganz klassische Verwendung von Kartoffeln als Beilage. Bratwurst geht übrigens immer!
- Niedernauer Kartoffeln – habe ich mal in einem Kochbuch gefunden, welches gar noch in altdeutscher Schrift gehalten war. Ein sehr altes Rezept also.
- Provenzalische Kartoffeln – die Gewürze machen aus normalen Kartoffeln einen Gaumenschmauß
- Bombay-Kartoffeln – indisch vegetarisch kochen nach Jamie Oliver – die Offenbarung für mich, dass Kartoffeln auch anders zubereitet werden können.
Alle Rezepte, bei denen Kartoffeln irgendwie zur Anwendung kamen: Kartoffel-Rezepte.
Das brauchst du für dieses Rezept:
Letzte Aktualisierung am 2024-12-03 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API