Gulasch im Slow Cooker gekocht. Serviert mit Kartoffelpüree und Sauerkraut.

Gulasch im Slow Cooker

Gulasch geht bei mir immer. Das ich ein Gulasch mal im Slow Cooker machen würde, wäre mir noch vor Monaten nicht in den Sinn gekommen. Aber hey – ich habe einen MeinHans hier stehen. Eigentlich ein Schnellkochtopf oder besser gesagt ein Multikocher. Und genau dieses tolle Teil hat auch einen Modus für dein Einsatz als Slowcooker! Daran erinnerte ich mich neulich, als die Chancen wieder günstig standen, ein Gulasch zu kochen. Gulasch mal nicht in 30min rasant zubereiten, sondern einfach mal über mehrere Stunden. Ob das was werden würde? Immerhin hatte ich bisher noch nie was mit diesem “slow cooking” gekocht. Eine absolute Premiere!

Es wurde! Das sei gleich vorweg genommen.

Dies ist nun die Geschichte eines gemischten Gulasch, welches im MeinHans mit dem Programm “Slow Cooker” zubereitet wurde.

Gulasch mit dem Slow Cooker im MeinHans

Zwiebeln gehören in Massen in ein Gulasch!

Gulasch benötigt Zwiebeln. Viele Zwiebeln! Wenn du drei Zwiebeln schon unter der Rubrik “viel” laufen lässt, dann wirst du die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn ich dir verrate, dass ich acht Zwiebeln verwendet habe. Acht mittelgroße bis große Zwiebeln, wobei die Größe ja relativ im Auge eines jeden Betrachters liegt. Die Zwiebeln habe ich geschält und grob zerkleinert. All zu viel Mühe brauchst du dir dafür nicht geben – die Zwiebeln kochen so lange, dass am Ende kaum noch nennenswerte Strukturen erkennbar sind. (Eine Anleitung, die du je nach erforderlicher Feinheit der Arbeit anpassen kannst, findest du in diesem Artikel: Zwiebeln schneiden für Dummies!)

Acht geschälte und grob zerkleinerte Zwiebeln ergeben einen eindrucksvollen Haufen. Oder eine beeindruckende Schalenfüllung. Ich benutze für deren Herstellung nämlich am liebsten mein wunderbares Schneidebrett mit Auffangschalen. Echt – das ist keine übertriebene Lobhudelei! Ich liebe das Brett. Es ist so ungemein praktisch, das zerkleinerte Material einfach mit einem eleganten “Wisch” vom Brett in die Auffangschale zu bugsieren. Das fördert ein zügiges Schnetzeln durch wahre Berge an Gemüse – und Zwiebeln gehören dazu.

Ein scharfes Messer ist dabei ebenfalls unabdingbar, denn je schärfer das Messer, mit dem du den Zwiebeln zu Leibe rückst, desto weniger spritzt dir der Zwiebelsaft in der Gegend herum und sorgt für die berüchtigten tränenden Augen. Es gibt zwar viele weitere Tricks (Brille tragen ist nur einer davon, hehe!), aber der beste Tipp ist immer noch ein scharfes Messer.

Das Gulasch-Fleisch anbraten

Obwohl der MeinHans auch beim Anbraten eine recht gute Figur macht (immerhin kommt Multikocher in dem Programm auf recht anständige 170°C), habe ich mich dafür entschieden, das Anbraten in meiner innig geliebten Hoffmann-Pfanne zu machen, die seit ein paar Monaten im Einsatz ist und mein Kochherz im Sturm eroberte! Denn zum Anbraten ist eine tiefe Pfanne immer noch um Welten besser als ein Topf. Der Plan war, das Fleisch kräftig anzubraten, die Zwiebeln dann noch ein wenig mitzubraten und alles mit Rotwein abzulöschen, bevor der Pfanneninhalt dann in den MeinHans wechseln würde.

Was soll ich sagen: der Plan ging voll auf. Die Pfanne wird richtig (und vor allem gleichmäßig) heiß. Das Fleisch brät in etwas Öl perfekt. Ich löffle noch einen Esslöffel Senf dazu – Bautzner Senf natürlich, denn es gibt kaum besseren. (Eine Alternative dazu habe ich unten in den Notizen notiert.) Die Beigabe von Senf beim Bratvorgang sorgt für eine wirklich tolle Geschmacksnote!
Wenn das Fleisch dann sehr gut gebräunt ist, schnell noch für ein paar Minuten die Zwiebeln dazu geben und alles zusammen braten. In diesem Stadium der Gulaschherstellung ist deine ganze Aufmerksamkeit gefragt. Ein paar Minuten Unachtsamkeit und du produzierst Kohle. Qualmende, stinkende Kohle, aus der nie und nimmer mehr ein Gulasch werden wird.

Ich hatte noch zwei kleine rote Paprika und zwei sich verloren vorkommende Karotten herumliegen. Bevor ich die mangels Verwendungsmöglichkeit entsorgen muss, weidete ich die Paprika aus, schälte die Karotten und zerkleinerte diese mit einem scharfen Kochmesser. Mein oben bereits erwähntes Schneidebrett war bei dieser Aktion natürlich mit von der Partie. Das Gemüseklein purzelte kurz darauf überrascht in die Pfanne und suhlte sich zwischen dem brodelnden Pfanneninhalt.

Wenn du eh gerade dabei bist, mische gleich noch 1 EL Tomatenmark darunter oder besser: sorge für ein Loch im Bratgut so in der Mitte der Pfanne. Drücke nun das Tomatenmark in dieses Loch und lass das Mark ein wenig “anbraten”. Das bringt einen echt coolen Schub an Geschmack!

Zur Steigerung und Aufrechterhaltung deiner Aufmerksamkeit empfehle ich dir daher, schon mal den Rotwein zu öffnen. Und zu probieren. Ist er gut? Probiere noch mal. Du solltest nicht den billigsten Fusel nehmen, der dir unter die Finger kommt, sondern einen anständigen, herben Rotwein. Ein Merlot zum Beispiel ist keine schlechte Wahl. Mit dem nötigen Mut zur Probe verschönerst du dir Zeit, die du mit dem Wenden des Bratguts in der Pfanne beschäftigt bist. (Wenn ich dich kurz daran erinnern darf, weshalb du eigentlich in der Küche stehst und brätst und Rotwein trinkst.)

Als Faustregel für die Zeit des Anbratens möchte ich dir auf den Weg geben: das Anbraten dauert nicht die “Zeit, die die Bleichgesichter eine Flasche Rotwein nennen”, sondern erheblich weniger. Wenn du mit dem Wenden des Pfanneninhalts kaum nachkommst, ohne das was am Pfannenboden hartnäckig haften bleibt, dann ist die Zeit des Rotweins gekommen!
Kippe gut 200ml davon in die Pfanne. Tu es! (Wenn du nicht mehr genug Rotwein in der Flasche hast, dann erinnere dich daran, wo du deine Reserven versteckt hältst! Erfahrene Köche haben immer zwei Flaschen parat!)

Du rührst nun in der Pfanne vorsichtig herum und löst dabei den Bratensatz, der sich am Boden gebildet hat. Lass alles ruhig ein paar wenige Minuten kochen, damit sich der Alkohol des Weins verflüchtigt.

Der MeinHans tritt in Aktion

Vergewissere dich, dass du den Innentopf im MeinHans versenkt hast. Das ist wichtig, denn sonst klappt das mit dem Kochen im Hans nicht.

Schütte nun vorsichtig den Inhalt der Bratpfanne in den MeinHans. Alternativ kippst du zuerst die Pfanne in den Innentopf und versenkst diesen danach im MeinHans. Das ist völlig egal, wenn du sauber arbeitest. Je nach Menge des probierten Rotweins bittest du Familienangehörige um Hilfe, zum Beispiel um die zwei Töpfe übereinander zu bringen oder den einen umherhüpfenden MeinHans einfach nur festzuhalten.

Jetzt verteilst du munter die Gewürze im Topf. Ich greife dafür immer zu Salz, ordentlich Pfeffer, Paprika (natürlich), aber auch Majoran, Thymian, Oregano sind gern gesehene Zutaten. Bei einem gute Kilo Gulasch bist du mit je einem Teelöffel auf einem guten Weg, das Gulasch nicht gleich ganz zu versauen. Final würzen wirst du am Ende eh noch.
Besonders scharfe Zeitgenossen werfen noch ein zwei zerkleinerte frisch oder getrocknete Chilis mit in den Topf. (Warnung: bei empfindsamen Genießern brennt das Gulasch dann mindestens zwei mal!)

Hatte ich noch zwei, drei Lorbeerblätter in den Topf geworfen? Ich bin mir gerade nicht sicher. Gut möglich.

Optional ist ebenfalls die Beigabe von Pilzen an dieser Stelle möglich. hast du frische Pilze, säuberst du diese und zerkleinerst sie anschließend, bevor du sie einfach in den Topf wirfst. Getrocknete Pilze weichst du am besten ca. 20min in etwas lauwarmen Wasser ein, bevor sie (samt der Brühe) in den Topf wandern.

Das Fleisch sollte leicht bedeckt von Flüssigkeit sein. Denkst du, du könntest dir etwas mehr Soße vorstellen, dann hilf mit ein wenig heißer Brühe nach und fülle entsprechend auf.

Der Slow Cooker wird beschäftigt

Schließe den MeinHans jetzt. Im Gegensatz zum Einsatz als Schnellkochtopf, bleibt dieses Mal das Ventil geöffnet!

Wähle das Programm “Slow Cooker ” aus. Du kannst nun die Zeit (Grundeinstellung sind 6h) und die Temperatur einstellen. Letztere bietet die Optionen 75°C, 80°C oder 85°C.
Ich stellte die Zeit auf 7h und die Temperatur beließ ich bei 80°C.

Tja – und das war’s auch schon. Du hast nun sehr lange Zeit, dir Gedanken um das Drumherum zu machen: Salzkartoffeln oder Kartoffelpüree oder Nudeln oder Reis. Mit Sauerkraut oder einfach nur so? (einige der hier vorgestellten Möglichkeiten schließen einander aus!)

Vorausschauende Köche planen natürlich entsprechend der Zeit. Es ist unter anderem auch kein Problem, den Slow Cooker abends zu bestücken und die Nacht über einfach machen zu lassen. Kein Problem. Habe ich mit einem anderen Rezept ausprobiert. Riecht natürlich morgens unter Umständen so lecker in der Küche, dass du Brötchen und Kaffee erstmal weglässt und gleich mit einem herzhaften Frühstück in den Tag startest.

Das Gulasch im Slow Cooker ist fertig!

Oder nicht? Nach sieben Stunden öffnete ich behutsam den Deckel und fischte neugierig nach einem Stück Rindfleisch. Rindfleisch braucht bedeutend länger als Schweinefleisch, weshalb zum Testen der Konsistenz des Fleisches Rind besser geeignet ist. Ich erwartete butterzartes Fleisch, welches nahezu auf der Zunge zergehen würde.

Das tat es nicht. Es war – ich würde nicht zäh dazu sagen – aber doch noch ziemlich bissig. Hatte ich zu wenig Zeit eingeplant? Ich beschloss, noch mal 1-2h drauf zu geben und aktivierte erneut den Slow Cooker. Ich hatte ja Zeit. Das war überhaupt kein Problem.

Nach gut 90min hielt ich es dann aber nicht mehr aus und ich unterbrach das Programm und angelte erneut nach einem Stück Rind. Und was soll ich sagen: es war himmlisch. Vielleicht hatte ich vorhin auch nur das einzige Stückchen Rindfleisch erwischt, welches konsistenztechnisch widerstandsfähiger war, als der Rest. Egal. Jetzt war das Gulasch perfekt!

Ich würzte noch etwas mit Salz und Pfeffer nach. Alles andere war geschmackstechnisch ein Gaumenknaller. Das Fleisch unendlich zart. Ich löffelte sofort eine kleine Schüssel einfach so in mich hinein. So lecker!

Gulasch im Slow Cooker funktioniert?

Ja – und wie! Das Fleisch wird herrlich zart. Die Gewürze verteilen sich überall im Gulasch und alles zieht ruhig und gemächlich auf das perfekteste durch. Dieses Gulasch war eine Offenbarung. Was du dazu reichen kannst ist total egal: nichts kann dieses Gulasch versauen. Doch – ich kann mir vorstellen, dass eine Lauch-Rote-Bete-Marzipan-Kartoffel eher suboptimal dazu passt. (Überzeuge mich vom Gegenteil!)

Werde ich jemals wieder ein Gulasch im Schnellkochtopf-Modus herstellen?
Ich denke schon – vor allem wenn die Zeit mal bressiert. Aber diese Gulasch-Variante im Slow Cooker werde ich mir merken und bei Gelegenheit wiederholen.

Gulasch im Slowcooker

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Recipe by Jörg Dutschke
Servings

4

servings
Vorbereitung

15

minutes
Kochzeit inkl. Anbraten

8

hours 

20

minutes
Total time

8

hours 

35

minutes
Kochmodus

Dein Display wird sich nicht ausschalten, während du kochst!

Zutaten

  • 1 kg Gulasch (gemischt, Bio)

  • 1 EL Senf (Bautzner, scharf)

  • Salz

  • Pfeffer

  • 1 EL Tomatenmark

  • 8 Zwiebeln

  • 3 Knoblauchzehen

  • Oregano

  • Majoran

  • Thymian

  • Paprika

  • Chili

  • Brühe

  • Rotwein

  • Öl

  • 1 – 2 Paprika

  • 1 – 2 Karotten

Anweisungen

  • Zwiebeln schälen und grob zerkleinern
  • Knoblauch auch schälen und zerkleinern
  • Fleisch waschen und in mundgerechte Stücke schneiden
  • Öl in Pfanne erhitzen und Fleisch darin scharf anbraten
  • Zwiebeln und Knoblauch dazu und weiterbraten
  • 1EL Tomatenmark mitbraten
  • mit Rotwein löschen
  • Pfanneninhalt in den Innentopf des MeinHans schütten
  • MeinHans schließen (Ventil offen!), Programm “Slow Cooker” wählen, 8h und 80°C einstellen
  • nach der Zeit final würzen und genießen!

Notizen

  • Ich erwähnte es schon mal irgendwo hier: Düsseldorfer Senf kann ebenfalls hervorragend sein. Allerdings gibt’s den hier am Bodensee nicht oder nur an mir unbekannten Orten. Das Zeug bei Aldi und Co. mit dem Namen kann man aber vergessen. Das ist nicht das gleiche wie echter Düsseldorfer!

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Letzte Aktualisierung am 22.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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